Wir sind hier! Und wo sind Sie?
Gegenwart
Heute gibt es in der Bundesrepublik mehr als 80 lokale und regionale Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, in denen sich Menschen engagieren, die die in der Präambel genannten Ziele und Aufgaben bejahen, insbesondere Christen verschiedener Bekenntnisse und Juden unterschiedlicher Tradition.
Der Deutsche Koordinierungsrat vertritt als bundesweite Vereinigung diese Gesellschaften auf nationaler und internationaler Ebene. Er ist größtes Einzelmitglied im Internationalen Rat der Christen und Juden (ICCJ), in dem 40 nationale Vereinigungen für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vertreten sind.
Zu den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gehören in Deutschland ca. 20.000 Mitglieder, Freunde und Förderer. Wie der Deutsche Koordinierungsrat werden auch die Einzelgesellschaften überwiegend aus öffentlichen Mitteln, aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert.
Geschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Initiative zur Gründung der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland angeregt durch bereits entstandene Nationale Räte für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in den USA, in Großbritannien, Frankreich und der Schweiz. Beim Aufbau der ersten Gesellschaften waren Angehörige der amerikanischen Besatzungsmacht im Rahmen ihres Erziehungsprogramms der Deutschen zur Demokratie beteiligt.
In München, Wiesbaden, Frankfurt/M., Stuttgart und Berlin wurden 1948/49 die ersten Einzelgesellschaften ins Leben gerufen. Diese beschlossen bei einer konstituierenden Sitzung am 10. und 11. September 1949 in Stuttgart, einen Dachverband zu gründen, um auch auf der politischen Ebene Gehör zu finden und bundesweit auszustrahlen. Anschließend wurde eine Satzung erarbeitet, die am 26. Februar 1950 auf der Gründungsversammlung des Deutschen Koordinierungsrates in Bad Nauheim verabschiedet wurde. An vielen Orten in der Bundesrepublik entstanden weitere Gesellschaften, nach 1989 auch in den neuen Bundesländern. (Vgl. u. a. Josef Foschepoth, Im Schatten der Vergangenheit. Die Anfänge der Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, Göttingen 1993)
Im Laufe der mehr als 70-jährigen Geschichte hat sich der Schwerpunkt der Aktivitäten mehrfach verlagert. So standen zeitweise erzieherische, dann wieder theologische oder politische Fragen im Vordergrund der Arbeit. Mit Erfolg traten die Gesellschaften ein für eine Revision des christlichen Religionsunterrichts, die Überwindung von Antijudaismus in Theologie und Kirche, die Anerkennung Israels, die Aussetzung der Verjährung von NS-Verbrechen und immer wieder für eine angemessene „Wiedergutmachung” an den Überlebenden des Holocaust.
Ziele & Aufgaben
Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sind in der Bundesrepublik Deutschland nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat entstanden.
Sie wissen von der historischen Schuld und stellen sich der bleibenden Verantwortung angesichts der in Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebenen Vernichtung jüdischen Lebens.
Begründet in der biblischen Tradition folgen sie der Überzeugung, dass im politischen und religiösen Leben eine Orientierung nötig ist, die Ernst macht mit der Verwirklichung der Rechte aller Menschen auf Leben und Freiheit ohne Unterschied des Glaubens, der Herkunft oder des Geschlechts.