Absage an die Judenmission
Rabbiner-Brandt-Vorlesung 2009
von Präses Nikolaus Schneider
17. November 2009
Ev. St. Mariengemeinde
Kleppingstr. 5, Dortmund
Präses Schneider wird in seinem Vortrag auf die derzeitigen Positionen der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Verhältnis Juden und Christen eingehen. Dabei wird er sich auf aktuelle, durchaus auch politisch brisante Fragen beziehen und auf Konsequenzen in unserem alltäglichen Glaubensleben, auch im politischen Raum andeuten. Das Besondere der derzeitigen Position der Evangelischen Kirche im Rheinland wie auch des grundlegenden Beschlusses von 1980 besteht darin, dass nicht historische, emotionale, politisch-taktische oder humanitäre Argumente im Fokus der Überlegungen sind, sondern fundamental theologische. Das gilt insbesondere für die neueste Stellungnahme zur Judenmission, die den Beschluss der Landessynode zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden (1980) hinsichtlich des Satzes präzisiert: „Wir glauben, dass Juden und Christen je in ihrer Berufung Zeugen Gottes vor der Welt und voreinander sind; darum sind wir überzeugt, dass die Kirche ihr Zeugnis dem jüdischen Volk gegenüber nicht wie ihre Mission an der Völkerwelt wahrnehmen kann.“
Die Stellungnahme kommt zu dem Ergebnis: „Die Absage an die Judenmission allein mit dem Hinweis auf die Schoa zu begründen, ist unzureichend. Judenmission ist nicht nur deutschen, sondern z. B. auch schwedischen oder amerikanischen Christen verwehrt und zwar aufgrund biblisch-theologischer Einsichten.”