Grusswort

Mahmut Özdemir, Parlamentarischer Staatssekretär
Grusswort

6. März 2022


Osnabrück


Jede Form von Diskriminierung, von Rassismus, von Antisemitismus verdient eine Null-Toleranz-Strategie

Grußwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesinnenministerium Mahmut Özdemir anlässlich der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille 2022 am Sonntag, 6. März 2022, in Osnabrück

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede

Es ist mir eine besondere Ehre, dass ich an der heutigen Eröffnungsfeier zum Auftakt der Woche der Brüderlichkeit und der Verleihung der Buber- Rosenzweig-Medaille teilnehmen darf. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat mich ausdrücklich gebeten, Ihnen ihre herzlichen Grüße zu übermitteln, was ich hiermit sehr gerne tue. Im vergangenen Jahr haben bei dieser Veranstaltung Ministerpräsident Kretschmann und der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Nopper den Einsatz aller Kräfte gegen Menschenfeinde und Verschwörungsmythen gefordert.

Meine Damen und Herren,
wir alle haben, als wir die Einladung für den heutigen Tag bekommen haben, nicht damit gerechnet, dass in Europa Krieg herrscht. Wir haben nicht geahnt, dass Männer, Frauen und Kinder ganz in unserer Nähe getötet und verletzt werden oder flüchten müssen. Und das, weil das aggressive russische Regime die Ukraine als demokratischen Staat vernichten und dessen Menschen unterdrücken will. Judenfeindlichkeit ist auch Menschenfeindlichkeit und daher bin ich froh, dass hier und heute Menschen mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise in unserer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, für Menschlichkeit, für ein Miteinander einsetzen.

Frau Dr. Hackermeier und Pfarrer Pieper werden nachher die Verdienste des Präsidenten von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer sowie des Vereins MAKKABI Deutschland darlegen. Dem werde ich auch nicht vorgreifen.

Als Vertreter des Sportministeriums bin ich Ihnen, dem Deutschen Koordinierungsrat, dankbar, dass das Jahresthema für 2022 „Fair Play – Jeder Mensch zählt“ lautet. Sport fordert nicht nur körperlichen Einsatz, sondern auch geistigen Einsatz, vor allem Empathie. Manchmal ist es wichtiger auf die Regeln zu pfeifen, den Zähler, den Treffer liegen zu lassen, wenn man der Würde des Gegners keinen Schaden zufügen möchte.

Fairplay, Toleranz, Teamgeist und Engagement sind die Grundlage für eine Sportkultur des Miteinander. Antisemitismus, Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit im Sport können, wollen und werden wir nicht dulden. Wenn wir über den Sport sprechen, erwarten wir im Umgang miteinander Fairplay. Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn ich bin selbst Fußballer und Kapitän des „FC Bundestag“ sowie Mitglied meiner fußballerischen Heimat, dem VfB Homberg. Vor dem Hintergrund unserer Geschichte haben wir die Grundwerte unserer Gesellschaft zu schützen und zu verteidigen. Jeder Form von Antisemitismus treten wir entschieden entgegen. Wir werden es daher auch künftig nicht hinnehmen, wenn Sportlerinnen und Sportler antisemitisch bedroht, beleidigt oder gar angegriffen werden.

Jede Form von Diskriminierung, von Rassismus, von Antisemitismus verdient eine Null-Toleranz-Strategie. Es gibt kein unbedachtes Wort – nur eine Haltung, die wir hinterfragen.

Hier stehen wir alle in der Verantwortung, gemeinsam Präventionen zu betreiben und unmittelbar dafür einzutreten. Wenn wir es weder verhindern konnten, noch einschreiten konnten, ist erlittenes Unrecht rechtsstaatlich auszugleichen. Hetze und Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz!

Eine „Kultur des Wegschauens“ und der Verharmlosung darf nicht toleriert werden! Wir müssen den Blickwinkel wählen, stets Antisemitismus mit den Augen der Verletzten zu sehen.

Alle Fans, Vereine und Verbände, aber auch Politik und Gesellschaft sind gefordert, hinzuschauen und sich für die Einhaltung dieser fundamentalen Werte sowohl im Sport, als auch außerhalb des Spielfelds einzusetzen.

Meine Damen und Herren,
Peter Fischer und MAKKABI Deutschland sind Pfeiler unserer Gesellschaft und ich betone für alle Menschen, unabhängig davon, woher sie kommen, woran sie glauben und wen sie lieben. Auch künftig brauchen wir noch mehr von diesen engagierten Menschen.

Vielen Dank.