Themenheft online 2020: "Tu deinen Mund auf für die Anderen"

Maria 2.0 – eine neue Frauenbewegung in der katholischen Kirche?

Beatrix Ahr*


(Mittelgang der Kirche Sankt Familia, Kassel, mit Blick nach draußen. Foto: ©Mareike Hesseler)

Schuhe stehen auf einem langen weißen Tuch, das vom Altar durch die gesamte Kirche bis auf den Platz vor der Kirche reicht. Darauf stehen Frauenschuhe. Alle zeigen mit der Schuhspitze nach draußen - als Zeichen für die Frauen, die die katholische Kirche schon verlassen haben: Kolleginnen, Freundinnen - vor allem aber Töchter (und Enkelinnen) der Anwesenden. Jedes Paar Schuhe erzählt eine eigene Geschichte von Enttäuschung, Verletzung, Desillusionierung, innerer oder äußerlich vollzogener Abwendung von der katholischen Kirche. Wer erzählt ihre Geschichte? Wer streitet aus dem Inneren der Kirche für Erneuerung der Strukturen, in der Frauen selbstverständlich einen gleichberechtigten Platz haben?
2019 ist ein Jahr, in dem katholische Frauen an vielen verschiedenen Orten in Deutschland wieder begonnen haben, für erneuerte Strukturen der katholischen Kirche zu kämpfen, für Rechte von Frauen, für eine neue Ausrichtung auf den Gott des Lebens, der die Armen und Schwachen und Unterdrückten besonders liebt.

Sollte es so etwas wie eine „neue“ Frauenbewegung in der katholischen Kirche geben, befindet sie sich mitten im Prozess. Hier kann nur ein Zwischenstand markiert werden (Herbst 2019) – und dies aus der persönlichen Perspektive einer der Frauen, die Maria 2.0 vor Ort in Kassel mit initiiert hat.

Motto: „Tu deinen Mund auf für die anderen!“

 „Tu deinen Mund auf für die anderen!“ Das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit greift einen Satz aus dem Buch der Sprichwörter auf, das sowohl zum jüdischen als auch zum christlichen Bibelkanon gehört und dort einen noch eindeutigeren Aufforderungscharakter hat: „Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!“ (Spr 31,8 Einheitsübersetzung 2016).

Den ersten Grund dafür, den Mund aufzutun, sehe ich in der Veröffentlichung der von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie vom Herbst 2018. Diese führte zu Scham und Trauer, Unverständnis und Wut – v.a. auch von Frauen – darüber, dass die Strukturen der katholischen Kirche nicht gewährleisten können, die Schwächsten, nämlich Kinder, zu schützen. Im Februar 2019 ging der Koordinator der Untersuchung Psychiater Harald Dreßing erneut an die Öffentlichkeit: „Die deutschen Bischöfe dürften sich ‘nicht hinter Rom verstecken‘, wenn es darum gehe, klerikale Strukturen, die sexuellen Missbrauch begünstigten, abzubauen. Es dürfe nicht sein, ‘dass der Langsamste das Tempo bestimmt‘“(www.kirche-und-leben.de/artikel/koordinator-der-missbrauchsstudie-bischoefe-tun-zu-wenig/).

Beschämung und Wut über die katholische Kirche trugen zur Entstehung der Initiative Maria 2.0 in Münster bei. Die Initiatorinnen beschreiben dies so: „Angefangen hat alles mit einem Lesekreis … Wir haben darüber gesprochen, wie sehr uns die aktuelle Situation in der Kirche beschäftigt. Wie schwierig es manchmal ist, Menschen, die fern der Kirche stehen, zu erklären, warum man überhaupt noch dabei ist, bei all dem Grauen, das da in den letzten Jahren immer und immer mehr zu Tage getreten ist und tritt, und wie sehr uns der Umgang der meisten Amtsinhaber mit Tätern, Mittätern und Opfern entsetzt. Dass seit Jahren die immer gleichen Fragen diskutiert werden und trotz der allseits beteuerten Reformbereitschaft die Abschaffung bestehender männerbündischer Machtstrukturen nicht in Sicht ist. Für uns alle ist ein stillschweigender Austritt keine Option. Kämpfen wollen wir für uns und für unsere heranwachsenden Kinder und Enkelkinder! Kämpfen für einen Weg, der es uns und auch den nachfolgenden Generationen nicht nur erträglich macht, sondern sogar Freude, in dieser Kirche zu bleiben! … Damit es wieder um die Botschaft Jesu geht. Schnell war uns klar: wir müssen nicht nur klagen, sondern handeln, und Maria 2.0 war geboren“ (www.mariazweipunktnull.de, Startseite).

Der nächste Schritt war ein offener Brief an Papst Franziskus am 01.02.2019, eine online-Petition (bis Ende September 2019 kamen ca. 35.000 Unterschriften zusammen) mit den Forderungen: Kein Amt mehr für Missbrauchstäter, -dulder und -vertuscher sowie die selbstverständliche Überstellung der Täter an weltliche Gerichte. Darüber hinaus: Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, Aufhebung des Pflichtzölibats und Ausrichtung der Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Gleichzeitig der Aufruf zu einem „Kirchenstreik“: in der Woche vom 11.-19. Mai betreten Frauen keine Kirche und tun keinen Dienst in der Kirche. Stattdessen feiern sie vor den Kirchen Gottesdienste und bringen kreativ und nachdrücklich ihre Klagen und Forderungen zum Ausdruck. Erkennungszeichen ist die Farbe Weiß – als Farbe der Unschuld, der Trauer und des Mitgefühls.

Frauen mit zugeklebtem Mund

Aufmerksamkeit erregte die freie Initiative Maria 2.0 außerdem durch die Frauenporträts mit zugeklebtem Mund der Künstlerin Lisa Kötter. Bis zum Kirchenstreik im Mai malte sie jeden Tag ein Bild, das sie Frauen widmete, die zum Schweigen gezwungen wurden und werden. So sind 93 Porträts entstanden. Das erste ihrer Bilder zeigt Maria mit zugeklebtem Mund; nach der Legende, in der Bernhard von Clairvaux Maria den Mund verbot – mit dem Pauluszitat, dass die Frau in der Kirche zu schweigen habe.

(Maria © Lisa Kötter)

So wie Maria wurde und wird Frauen seit Jahrhunderten der Mund verboten. Sie sollen schweigen. Und doch hat Maria – frei, ungebunden und selbstbewusst – „Ja“ gesagt, als der Engel sie fragte, ob sie die Mutter Jesu würde. Hätte sie zuerst die zuständigen Männerautoritäten gefragt, wäre ihr mit Sicherheit davon abgeraten worden.

Thema Gleichberechtigung

2019 war ein Jahr mehrerer staatlicher Gedenken rund um das Thema Gleichberechtigung von Frauen – im deutschen und internationalen politischen Kontext:

  • 100 Jahre Frauenwahlrecht: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kämpften Akteurinnen verschiedener Flügel der Frauenbewegung für das Frauenwahlrecht. 1919 fanden endlich in Deutschland die ersten Wahlen für alle statt.
  • 70 Jahre Erklärung der Menschenrechte (10.12.1948): „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren ... Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht ...“ (Art. 1 und 2).
  • 70 Jahre Grundgesetz: Artikel 3 GG: „(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ 1994 wurde ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Die katholische Kirche betont zwar die Gleichheit aller, wie im Canon 208 des Kirchenrechts von 1983 formuliert: „Unter allen Gläubigen besteht … eine wahre Gleichheit in ihrer Würde und Tätigkeit, kraft der alle je nach ihrer eigenen Stellung und Aufgabe am Aufbau des Leibes Christi mitwirken.“ Gleichheit: ja – Gleichberechtigung: nein.

Aber: Mittlerweile sind alle katholischen deutschen Frauen mit dem Frauenwahlrecht aufgewachsen und auch damit, dass Männer und Frauen laut Grundgesetz und Menschenrechten gleichberechtigt sind. Alle Frauen kennen die Vorzüge einer Demokratie, die die Freiheit des und der Einzelnen schützt und für Gerechtigkeit sorgt. Die Vorstellung, dass es in der Struktur der Kirche anders sein soll, ist heute kaum mehr einer Frau begreiflich zu machen.

2019 ist katholisch ein „Gedenkjahr“, das innerkirchlich den Ausschluss von Frauen verstärkt.

  • 25 Jahre apostolischen Schreiben „Ordinatio Sacerdotialis“ von Johannes Paul II.
    Der Canon 1024 des katholischen Kirchenrechts von 1983 sagt zu den Weiheämtern (in den drei Weihestufen Diakon, Priester und Bischof): „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann.“ 1994 erklärt Papst Johannes Paul II. im o.g. Schreiben: „Kraft meines Amtes, …, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“ Papst Franziskus bekräftigte dies 2013: „In Bezug auf die Priesterweihe der Frauen hat die Kirche gesprochen, und sie sagt: Nein – Johannes Paul II. hat das gesagt, doch in definitiver Form. Diese Tür ist verschlossen“ w2.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2013/july/documents/papa-francesco_20130728_gmg-conferenza-stampa.html
  • Vor 20 Jahren musste die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) aufgrund von Konflikten mit der Deutschen Bischofskonferenz aus ihren „Leitlinien '99“ die Forderung nach Zulassung von Frauen zu allen Diensten und Ämtern in der Kirche herausnehmen. Dies führte dazu, dass die kfd zwar nach innen für Frauenrechte innerhalb der katholischen Kirche eintrat – dies aber nach außen kaum wahrnehmbar war.
    Das jahrelange Schweigen und Stillhalten haben sich 2019 mit Energie, Mut, Kreativität und Deutlichkeit entladen – und dies an vielen Orten in Deutschland: in Initiativen, in Verbänden, Gemeinden, Orden sowie weltweit. Frauen geben sich nicht mehr mit der Aussage zufrieden, die Tür sei zu. Immerhin dichtet eine geschlossene Tür nicht gegen z.B. Lärm oder Rauch ab
  • wieviel weniger gegen den Heiligen Geist! Eine verschlossene Tür kann kein Gespräch abwürgen. Exegetisch, kirchenrechtlich und dogmatisch gibt es überzeugende Argumente für Partizipation von Frauen. Zu Recht wird aber auch von Theologinnen betont, dass „nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Ämtern begründungspflichtig (ist), sondern deren Ausschluss.“ (Osnabrücker Thesen, Ökumen. Kongress, Dezember 2017. Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene, 1).
  • Die großen katholischen Frauenverbände KDFB und kfd haben 2019 öffentlichkeitswirksame Aktionen geplant und durchgeführt: KDFB (Kath. Deutscher Frauenbund) im Sommer mit der Aktion „Maria, schweige nicht“ (www.frauenbund.de/themen-und-projekte/maria-schweige-nicht/). Und die kfd zunächst mit #MachtLichtAn, dann mit der Unterschriftenaktion „Ja zu einer geschlechtergerechten Kirche“: Forderung ist, dass Frauen Zugang zu allen Diensten und Ämtern haben und zu 50 Prozent an allen Entscheidungen beteiligt sind. www.kfd-bundesverband.de/die-macht/
  • Die internationale Initiative „Voices of Faith“ (voicesoffaith.org/de) mit Sitz in Rom hat zum Ziel, dass bis 2030 30% aller Führungspositionen in der katholischen Kirche auf Weltebene mit Frauen besetzt sind. Die globale Kampagne #overcomingsilence bestärkt Katholikinnen, ihr Schweigen in der Kirche zu überwinden.
  • Die vielen Ordensfrauen, die sich 2019 mit Gleichberechtigung von Frauen zu Wort gemeldet haben, können hier nicht alle erwähnt werden. Im Benediktinerinnenkloster Fahr, Schweiz, entstand das Gebet „Schritt für Schritt“ (www.gebet-am-donnerstag.ch/texte), das an vielen Orten donnerstags gebetet wird. Die Benediktinerin Dr. Philippa Rath aus Eibingen, die Franziskanerin von Lüdingshausen Dr. Katharina Kluitmann, Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz sowie Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, drei hochqualifizierte Ordensfrauen, haben mutig und deutlich ihre Stimme erhoben für die überhörten, übergangenen und ausgegrenzten Frauen in der katholischen Kirchen.


Maria 2.0, eine Graswurzel-Initiative

Und dann ist da Maria 2.0! An vielen Orten Deutschlands entstanden graswurzelartig Initiativen. Die Initiatorinnen hatten für die sog. Streikwoche im Mai kein „Programm“ herausgegeben, sondern aufgerufen, vor Ort je nach Gegebenheiten kreativ Eigenes umzusetzen. Über eine eigene Homepage und einen Facebook-Account konnten sie feststellen, wohin sich ihre Idee weiterverbreitete. Im Mai fanden an mehr als 100 Orten Aktionen statt.Überall waren es heterogene Gruppen: zunächst und v.a. ehrenamtliche Frauen der Kirche, bald auch hauptamtliche Frauen. Im Bistum Freiburg unterstützen über 130 Diakone und Priester Maria 2.0 (Stand 09/19; www.maria2-0-priester-diakone-freiburg.de/Startseite).

Anfang März hörten Frauen in Kassel von Maria 2.0 und begannen zwei Aktionen zu planen. An den beiden Sonntagen 12. und 19. Mai 2019 wurden vor zwei verschiedenen Kirchen der Stadt jeweils sogenannte „Tuch-ins“ gefeiert (benannt in Anlehnung an die Protestform „Sit-in“), Wortgottesdienste draußen vor den Kirchentüren – und in der Kirche die Eucharistie mit Priester und Männern. Es sollte, wie in Münster, ein deutliches Zeichen dafür sein, was geschieht, wenn Frauen draußen bleiben. Ein Aufruf an Frauen aufzutreten – und nicht: aus der Kirche auszutreten. Dass er wahrnimmt, dass dieser Protest aus der Mitte der Kirche kommt, betonte der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber bei einem Treffen am 23.05.2019 und weiteren Begegnungen.

Folge-Veranstaltungen waren u.a. Tuch-in-Gottesdienste vor Kirchen in und um Kassel sowie eine große FrauenDemo zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe in Fulda am 26.09.2019: „Frauen streiten für IHRE Kirche“ (www.katholische-kirche-kassel.de/frauen-setzen-zeichen.php). Die Frauen spüren eine große Energie und Solidarität – untereinander, aber auch mit auf Reformen wartenden Männern, mit Verbänden (kfd, Pax Christi, Kolping), mit Reformbewegungen (Wir sind Kirche) u.a.

Warum das Engagement?

Warum engagieren sich Frauen für Maria 2.0 bzw. erachten die Initiative für die katholische Kirche für wichtig? Folgende Statements geben einige Eindrücke aus Kassel:

  • „Maria 2.0 gibt mir eine Stimme, um meine Trauer und meinen Zorn über Machtmissbrauch, Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die im Namen der Amtskirche begangen wurden und werden, lautstark auszudrücken.“ (G., 65 J.)
  • „Häufig frage ich mich, was Jesus heute tun würde. In seinem Umgang mit Menschen sehe ich Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Diese wünsche ich mir auch heute in der Kirche.“ (S., 45 J.)
  • „In einer so bunten und vielfältigen Gesellschaft wie heute ist die Zugangsverweigerung der Frau zu kirchlichen Ämtern einengend und unverständlich. Es ist längst an der Zeit, dass sich daran etwas ändert! Deshalb unterstütze ich die Aktion Maria 2.0.“ (R., 21 J., Studentin)
  • „Die Sorge, dass die Kirche „sich krank schrumpft“, schreckt mich auf und lässt mich mit Maria 2.0 laut rufen. Frauen haben grundsätzlich die gleiche Berufung wie Männer – von Gott her, nicht von Menschen! Somit haben sie selbstverständlich auch die gleichen Aufgaben, Dienste und Pflichten.“ (M., 60 J.)
  • „Es ist wichtig, dass die Frauen auch in der katholischen Kirche ihre Rechte bekommen! Uns Frauen muss Raum und vor allem Stimme gegeben werden.“ (S., 21 J., Studentin)
  • „Erdung der Bistumsoberen, raus aus dem Mikrokosmos, keine Bigotterie, Toleranz gegenüber dem Mitmenschen und dessen/deren Lebensform, Wertschätzung der Arbeit von Frauen, auf Augenhöhe! Dazu trage ich mit Maria 2.0 bei.“ (A., 61 J.)
  • „Maria 2.0: notwendig und längst überfällig! Ohne Frauen ist nichts Großes wirklich zu vollbringen!“ (M., 53 J., ev. Unterstützerin)


Weiterhin den Mund auftun und Initiativen vernetzen!

Vielfältige, verschiedene Frauen, heterogene Zugangsweisen, Zielvorstellungen, gemeinschaftliches Engagement. Frauenpower und Kreativität brauchen Raum. Das bedeutet Auseinandersetzung und Ringen, Neues wagen und umsetzen, Gottesvorstellungen und eigenen Glauben ins Gespräch bringen. In Münster, Kassel und anderswo.

Viele Initiativen, Aktions-, Protest-, Gebetsformen sind im Jahr 2019 entstanden, Demos und Mahnwachen finden statt. Seit dem Sommer vernetzen sich die Initiativen – eine Hilfe dabei ist der Newsletter (newsletter.mariazweipunktnull.de), der alle Aktionen von Maria 2.0 sammelt und veröffentlicht.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei ihrer Frühjahrstagung 2019 einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen – gemeinsam mit dem Zentralkomitee der Katholiken (ZdK). Ein Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ ist eingerichtet.

In der Abschlusspressekonferenz der Herbstvollversammlung in Fulda sagte Kardinal Marx: Wir legen „Wert auf den Dialog und sind uns sicher, dass ein Synodaler Weg als geistlicher Prozess helfen wird, wieder zusammenzufinden ... Wir sind uns bewusst, dass der Synodale Weg die Kirche verändern wird. Ein synodaler Prozess ohne Reformen ist nicht denkbar“ (dbk.de/presse/aktuelles/meldung/abschlusspressekonferenz-der-herbst-vollversammlung-2019-der-deutschen-bischofskonferenz-in-fulda/detail/).

Inwieweit diese Reformen am Ende tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und perspektivisch den Zugang zu Ämtern und Entscheidungen bedeuten, bleibt abzuwarten. Zwar haben sich einige Bischöfe zu offenen, vertrauensbildenden Gesprächen mit Frauen verschiedenster Initiativen, Orden und Verbände getroffen – aber: Gespräche sind der Weg, nicht das Ziel!

Bischof Bode sagte zum Schluss der FrauenDemo am 26.09.2019 in Fulda: „Sie können die Bischöfe, die wirklich einen Weg nach vorne gehen wollen, nur dadurch stützen, dass Sie die Fragen offenhalten, dabeibleiben“. Dies motiviert zumindest, weiterhin den Mund aufzutun.

https://www.mariazweipunktnull.de/

 



(© Lisa Kötter)

 

(*Beatrix Ahr ist Dipl. theol. Pastoralreferentin
der Katholischen Kirche in Kassel
)


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