DKR trauert um Erich Zenger
Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit trauert um Prof. Dr. theol. Erich Zenger, den Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille 2009. Noch voller Pläne wurde er am Ostersonntag mitten aus dem Leben gerissen. Die mutige Stimme eines verdienten Pioniers im christlich-jüdischen Dialog ist verstummt.
Als katholischer Theologe hat sich Erich Zenger im kirchlichen und akademischen Raum leidenschaftlich dafür eingesetzt, antijüdische Denkmuster zu durchbrechen und die unheilvollen Wege christlicher Judenfeindschaft und Israelvergessenheit zu verlassen. Mit seinem unermüdlichen Engagement hat er entscheidend zur Neuorientierung christlicher Theologie in ihrem Verhältnis zum Judentum beigetragen.
Als passionierter Bibelwissenschaftler, begnadeter Lehrer und faszinierender Redner hat er es - auch gegen manche Widerstände - verstanden, christlich-jüdische Zusammenarbeit über konfessionelle Grenzen hinweg in die breite nationale und internationale Öffentlichkeit zu tragen. Im Jahr 2007 eröffnete er die Rabbiner-Brandt Vorlesungsreihe mit einem wegweisenden Vortrag, „Die Tora Israels als Lehrerin der Freiheit“. Unvergesslich sind uns seine eindrucksvollen, sehr persönlichen Worte bei der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille in Hamburg.
Erich Zenger war und bleibt uns in seinem Wirken für ein gleichberechtigtes Miteinander von Juden und Christen Vorbild. Wir haben einen engen Freund und klugen Ratgeber verloren. Seine Stimme wird uns fehlen. Er hinterlässt eine Lücke im christlich-jüdischen Dialog, die nur schwer zu schließen ist.
Kassel/Bad Nauheim, den 05. April 2010
Präsidium und Vorstand
des Deutschen Koordinierungsrates (DKR)
Dr. Eva Schulz-Jander
(Kath. Präsidentin)